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Sonntag, 11. Januar 2015

Tod

Hallo zusammen,

anbei eine von Tinza verfasste Geschichte.



Tod

Die Erinnerungen sind da. Sie sind so frisch in seinem Kopf, als wäre es erst gestern geschehen. Doch das stimmt nicht. Es ist nun drei Jahre her.
»Warum? Warum konnte ich dich nicht retten?«
Die Wut steht ihm ins Gesicht geschrieben. Eine Träne läuft ihm an der Wange herab. Der Schmerz breitet sich in seinem Herzen aus und kriecht ihm wie brennender Durst den Hals  hinauf.
In Gedanken spielt sich noch einmal alles ab, was geschehen war.

»Ich würde ihnen lieber etwas Erfreuliches berichten können.«, sagte der Medizinmann leicht distanziert.
»Aber wir bekommen den Fluch nicht unter Kontrolle. Er ist überall in ihrem Körper.«
Jim wollte das alles nicht hören. Er hatte diese Nachricht schon befürchtet, aber wollte sie nicht wahr haben. Er ist ein Händler, ein Tagelöhner und früher einmal Dieb. Sie hatte einen guten Einfluss auf ihn. Er braucht sie…


»Ihre Frau wird sterben. Wir gehen davon aus, dass sie noch etwa drei oder vier Tage hat, bevor es zu Ende geht. Es tut mir Leid.«
Der Medizinmann versuchte es noch mit ein paar Worten des Mitgefühls, doch das prallte alles an Jim ab. Er hatte nun schon zu viel gehört. In diesem Moment verschloss er seine Augen und Ohren. Er flüchtete sich in sein tiefstes Inneres. Doch auch dort war jedes Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit verschwunden. Wie er damals von dem Vorzimmer in das Krankenzimmer gekommen war, wusste er später nicht mehr. Er hatte diese erdrückenden Minuten nicht wahrgenommen. Weigerte sein Verstand sich diese schreckliche Erinnerung freizugeben?


Er hatte seine zittrige Hand auf die Türklinke gelegt, die Tür geöffnet und schweren Herzens den Raum betreten.
Das grelle Licht, die magischen Symbole in weißen Farben, das alles stach ihm an diesem Tag besonders scharf ins Auge.
›Das ist hier nicht richtig. Sie gehört einfach nicht hier rein. Es ist so kalt.‹
Die Gedanken rasten durch seinen Kopf, versuchten, die schlechten Gefühle zu unterdrücken.
Jim stand in der Tür. Er kämpfte mit der Wut und Trauer, er musste stark sein. Jeder Schritt an das Bett fiel so schwer.


Die zwanzigjährige Aznit saß auf dem Bett. In ihren Händen hielt sie zwei goldene Ringe. Sie war so vertieft in Gedanken, dass sie gar nicht bemerkte, dass Jim herein gekommen war.
Mit ernster Miene sah sie auf denn kleineren der beiden Ringe.


»Azna liebes, du musst jetzt sehr stark sein.«, sprach er mit tief verstellter Stimme.
»Wir können deinen Fluch leider nicht heilen. Er ist einfach zu stark. Wir wissen nicht, was wir noch machen sollen.«
Jim wechselte nun zu seiner normalen Stimme zurück und warf seinen Blick auf den kleineren Ring.
»Wenn die Götter mich zu sich holen wollen, dann haben sie auch einen Plan.«


In diesem Moment brach es aus Jim heraus. Nun konnte er keine Gefühle, keine Tränen mehr zurück halten. Er stürzte auf das Bett zu, schlang die Arme um Seine Frau und heulte wie ein verwundetes Tier.


»Was redest du da nur, Schatz.«, schluchzte er mit brüchiger Stimme.
»Sprich doch nicht von so schrecklichen Dingen.«
Aznit befreite sich aus der Umarmung und legte nun ihrerseits die Arme um Jim.
»Ich habe es letzte Nacht geträumt. Die Götter haben mich zu sich geholt. Ich war bei ihnen, in ihrem Reich, mir tat nichts mehr weh und ich war gesund.«
Sie atmete tief durch, bevor weiter redete.
»Und Sie haben mich gebeten, dir etwas auszurichten.«
Jim war verwirrt und sah seine Frau angsterfüllt in die Augen.
»Sie sagten, dass ich jeden Tag bei dir sein werde, um auf dich aufzupassen.«
Ein Berg voller Gefühle brach über Jim zusammen. Er schlug die Hände vor den Mund und wusste nicht, was er sagen sollte.


»Sei nicht traurig, Jimi. Bald geht es mir wieder gut. Du bist der beste Mann der ganzen Welt und das wirst du auch immer bleiben. Du hast noch so viel zu tun.«
Aznit starb nur zwei Tage, nachdem der Medizinmann die traurige Nachricht überbracht hatte. Jim verfiel in Verzweiflung und Wut.
»Der Hexer muss für seine Tat sterben«
Jim wusste genau wo er suchen musste. Espen der Hexenmeister hatte viel Macht und versteckte sich daher auch nicht. Die Zuflucht war groß und die Tatsache, dass es auf einem Friedhof errichtet wurde, störte Jim auch nicht mehr. Das Schloss an der großen schweren Tür war leicht zu knacken. Auch ein gutes Versteck fand sich schnell, die große Standuhr.
Die Zeit verstrich und Jim´s Wut war so groß, dass er schäumte, sein Herz raste und das Ticken der Uhr beruhigte ihn gar nicht. Die schwere Tür ging auf und die Schritte waren wie Hammerschläge. Nur noch einen Moment….
DONG DONG DONG, die Standuhr läutete. Jim sprang aus seinem Versteck und warf seinen Dolch auf Espen´s Hals. DONG DONG, der Blick des Hexenmeisters war wie versteinert. »Wer ist das!?Wieso wagt dieser Wurm es mich anzugreifen?« DONG
Der Dolch verfehlt sein Ziel nicht. Stark blutend zieht der Hexenmeister seinen Stab und stößt ihn einmal auf den Boden. Die Zeit scheint stehen zu bleiben. Eine Stoßwelle haut Jim von den Füßen. Jim greift um sich und seine Hand findet etwas, reflexartig wirft er es, ohne genau zu zielen in Richtung des Hexenmeisters. Jim sieht grade noch wie er genau denn Knauf des Dolches trifft bevor er das Bewusstsein verliert.
»Wir sollten ihn töten!«
»NEIN er hat unseren Auftrag erfüllt und das mit einem Dolch und einem Nachttopf. Er hat das gleiche Recht der Bruderschaft beizutreten wie wir. Oder willst du dem Meister erklären das wir 2 Versuche und wochenlange Planung, Für nichts gebraucht haben?«
»Nein…«
Jim konnte das Gespräch, der plötzlich aufgetauchten Gestalten nicht mehr verfolgen. Sie trugen ihn in die Bruderschaft der Assassinen. Eine Gruppe die der Grafschaft von Maranu direkt unterstellt ist.
Am Folgetag wachte Jim in einer Kammer mit dutzenden Betten auf. Ein alter Mann stand vor ihm Grau in Grau. »Du bist also der von dem hier alle reden, Der Schlächter des Hexenmeisters«
Jim starte den Alten an »Ich habe nicht...«
»Wir wissen genau was du hast und was nicht JIM. Du hast nichts mehr, kein Haus, keine Familie und der einzige Besitz der dir noch bleibt sind 2 goldene Eheringe. Du wirst der Bruderschaft beitreten und dein Name ist Takate« Der Alte wendet sich ab und verlässt langsam den Raum.
Jim ruft lauthals »TAKATE TINZA«
Ein müder Blick vom Alten in Richtung Hof »dann soll es so sein Tinza«
 

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